24.02.2003 3.Tag
Heute bin ich schon wieder um 5h morgens aufgewacht. Anscheinend hatte ich gestern Nachmittag etwas zu viel geschlafen. Nils hat in der letzten Nacht nicht geschnarcht, was mich schon einmal beruhigt, schließlich habe ich sonst einen Mitbewohner, der sogar selbst davon wach geworden ist! (Ein Gruß nach Dringenberg!) Ich rasiere mich und lerne etwas Chinesisch, dann lese ich "Die Welt", die Nils gestern mitgebracht hatte.
Heute morgen waren Nils und ich mit Herrn Fang verabredet und als er da ist, unterhalten wir uns über die Praktika und über das Leben in China.
Wir gehen in sein Büro, das gute 50 Meter von hier entfernt ist und dort treffen wir auch einige Professoren aus Hamburg, darunter auch Herr Vaupel, bei dem ich im letzten Semester Leistungselektronik gehört habe.
Nils und ich bekommen Fahrräder von Herrn Fang und dann verabreden uns zum Essen.
Wir gehen eben einkaufen, um auch mal zu Hause etwas essen zu können. Diese Suppen sind so ziemlich das einzige, was uns neben den meisten "Grundnahrungsmitteln" bekannt ist.
Wir kaufen etwas Bier, Brot, ein paar Sachen, die auf der Verpackung ganz lustig aussahen, etwas getrocknetes Fleisch (war aber doch nicht so lecker), zwei Teller (Bis dahin hatten wir keine) und noch zwei Messer.
Marmelade und Erdnußbutter kommen noch hinzu und das sollte es erst einmal gewesen sein.
Als wir gerade wieder in der Wohnung sind, klopft der betreuende Professor von Nils an und er klärt ihn über die hiesigen Möglichkeiten auf.
Mit Herrn Fang und Frau Xu hatte ich mich auch noch über die Praktika unterhalten und da gibt es noch einiges zu organisieren. Morgen Mittag habe ich mich mit Xu Fang und Herrn Fang verabredet, um zu SABS (Shanghai Automotive Breaks Systems) zu fahren. SABS ist ein Joint Venture von Continental und einem chinesischem Unternehmen. SABS entwickelt und baut Bremssysteme und hat einen Marktanteil in China von ca. 60%. SABS produziert zum Beispiel auch die Bremssysteme für VW China und dabei ist VW hier Marktführer bei den PKW! Hat übrigens schon einmal jemand einen VW Santana gesehen?
Hier sehen wir übrigens direkt mehrere dieser Autos.
Die Santanas fahren hier praktisch überall und vom meinem Gefühl her, sind gut 80% der Autos hier von VW.
Dieses Bild habe ich übrigens direkt vor dem Eingang des Campus gemacht und man sieht die Einfahrt des größten Blumenmarktes in Shanghai.
Dann waren wir gerade noch in der Mensa essen. Frau Xu Fang, Herr Fang, Herr Xu (Diese Namen machen mich noch irre!!!), Nils und ich haben uns beim Essen noch etwas über eben dieses unterhalten und danach wurden wir für den Rest des Tages entlassen. Wir werden noch mit einem ET-Studenten bekannt gemacht, der uns bei einigen Sachen helfen wollte.
Nebenbei: Es gibt vier "Töne" die ganz unterschiedliche Bedeutungen einzelner Worte ergeben. Das Wort "ma" bedeutet je nach Aussprache: Mutter, Hanf, Pferd oder Schwur. (Nebenbei kann es auch als Fragepartikel benutzt werden...)
Mir ist es eigentlich ziemlich egal, wie man Jan ausspricht, obwohl, was würde Jan heißen, wenn man das a im dritten Ton ausspricht,... ?!?
Ach ja, noch eine Anmerkung: Der Vorname ist im Chinesischen vorrangestellt und wird in China nur selten benutzt und das hat je nach Literatur und gefragte Person unterschiedliche Gründe. Stattdessen werden meist Spitznamen vergeben.
Nach einer kleinen Pause erkunden wir weiterhin die Gegend
Durch den Eingang, wo wie immer unser lustiger und freundlicher Wachmann aufpaßt, machen wir uns auf den Weg in die Tiefen Shanghais.
Wir gehen ein paar Straßen weiter und gehen über einen Markt ("DVD? CD? Rolex?"), auf dem es auch günstige Klamotten gibt. Die Zurückhaltung, die ich an den Tagen zuvor so zu schätzen gelernt habe, fehlt mir hier mehr den je. Jeder will uns etwas andrehen, dabei sind wir doch nur arme Studenten, die hier nur etwas exotisch aussehen!
Ich erinnere mich an die Khao San Road in Bangkok, obwohl es dort weniger schlimm ist, da dort deutlich mehr Touristen unterwegs sind.
Auf dem Rückweg gehen wir noch einmal an dem Sportplatz auf dem Campus vorbei. Die Studenten, die übrigens im Schnitt deutlich jünger sind als in Deutschland, spielen nicht mehr Basketball, sondern inzwischen hauptsächlich Fußball. Vor uns läuft ein Student in einem deutschen Nationaltrikot auf und ab. Im Hintergrund sind die riesigen Hochhäuser, die in Wirklichkeit noch gigantischer wirken als auf diesen Bildern. Wir wollten noch einmal einen chinesischen Studenten treffen, ihn sehen wir jedoch nicht wieder, nachdem er zu einem Professor gerufen wurde. In China läuft einfach vieles anders als in Deutschland und auch wenn vieles nicht so klappt, wie man es sich wünscht, kann es wirklich angenehm sein, seine Zeit etwas "flexibler" gestalten zu können. Werde ich es heute noch schaffen, die Homepage ins Netz zu stellen? Na, ich hoffe auf morgen!
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