Taishan Power Station, China, 21.03. 2007
Hochzeit:
Das Wichtigste zuerst: Lisa und ich haben am 28.12. in Nordhorn geheiratet und danach im kleinsten Familienkreis und mit wenigen Freunden gefeiert. Der Anlauf war etwas holprig, da wir viele Papiere benötigten (Abstammungsurkunde, Wohnortsbescheinigung, Ehefähigkeitsbescheinigung), die beglaubigt (lokaler Notar), übersetzt (lizenziertes Übersetzungsbüro), erneut beglaubigt (noch mal Notar), überbeglaubigt (Amt für äußere Rechtsfragen/WaiBan) und legalisiert (Deutsches Generalkonsulat Shanghai) werden mussten um den Antrag auf Befreiung von der Ehefähigkeitsbescheinigung (Standesamt Nordhorn zum Oberlandesgericht Osnabrück) stellen zu können. Nach nun fast drei Monaten mit dem Ehering habe ich mich noch immer nicht daran gewöhnt und es klingt noch immer etwas befremdlich, wenn ich Lisa meine Frau nenne.
Der Antrag wurde kurz vor Weihnachten bestätigt und so wählten wir den einzig möglichen Termin für die Hochzeit, da Lisa und ich bereits am 29. Dezember früh morgens zurück nach Shanghai fliegen mussten.
Obwohl die Einladungen nicht einmal eine Woche vor der Hochzeit verschickt wurden, waren wir doch eine große Gemeinschaft und an dieser Stelle möchten wir uns noch herzlich bei unseren Verwandten und Freunden für den Besuch, die Glückwünsche und die vielen Geschenke bedanken.
Allerdings war die Hochzeit in Deutschland nur ein Teil des Ganzen, denn nach alter Chinesischer Sitte wird zwar im Heimatort des Mannes geheiratet, die eigentliche Hochzeitsfeier aber findet im Heimatort der Braut statt.
Da gibt es einige Bräuche, die ich hier aufzählen möchte:
-Gelb wird auf einer Hochzeit nicht getragen. Gelbe Blumen werden in China bei Beerdigungen beigelegt und sie repräsentieren den Tod. Es ging sogar so weit, dass gefüllte gelbe Paprika und Vanilleeis von der Speisekarte gestrichen wurden
-Der Bräutigam trägt die Braut "Huckepack" zum "Traualtar"
-Mit Essstäbchen wird der Schleier jeweils etwas weiter gelüftet, bis beim dritten mal das Gesicht ganz enthüllt werden darf
-Eigentlich wird die Braut von ihrer Familie den halben Weg zum Bräutigam getragen, dort von der Familie des Bräutigams übernommen und den Weg in dessen Hauses getragen, ohne dass sie den Boden berührt. (Bei uns nicht so einfach, außerdem liegt Turkmenistan genau in der Mitte zwischen Nordhorn und Shanghai und das wollte ich der Lisa und vor Allem mir nicht noch mal antun)
-Der Bräutigam muss mit jedem (männlichen) Gast ein Glas Bier oder Wein auf Ex trinken und mit den Gästen Zigaretten rauchen (Mir wird jetzt schon schlecht)
-Dabei wird er allerdings von einem Adjutanten begleitet, der mit aller Kraft Schaden (Volltrunkenheit/Übelkeit) vom Bräutigam abwenden muss. Dabei wird geschummelt, wo es nur geht, so bekommt der Bräutigam wahlweise Apfelsaft oder Beerensaft zu trinken, oder er gibt (möglichst unbemerkt) dem Adjutanten das Glas, der es schnell austrinkt. Jay oder Pei Ming, wie sieht's aus? ;-)
-Die Braut zieht sich während einer Hochzeitsfeier viele unterschiedliche Kleider an, um zu zeigen, dass sie den Bräutigam gebührend repräsentieren kann.
-Die Braut sollte sich während der Hochzeitsfeier still verhalten und dem Mann folgen
-Vor der Hochzeit werden die Hochzeitsbilder geschossen und bei der Hochzeitsfeier ausgestellt.
-Das Paar darf eigentlich erst heiraten, wenn der Bräutigam für das Paar ein Haus gebaut oder eine Wohnung gekauft hat. (arbeite ich dran)
Die Hochzeitsfeier in Shanghai wird am 30. Juni stattfinden und da wird unseren Gästen einiges geboten.
Schweiz 12/07
Eine Hochzeitsreise haben wir zwar weder gemacht, noch geplant, aber vor Weihnachten waren wir kurz in der Schweiz:Mit Freunden waren wir auch auf dem Berg und während ich Snowboarden war, ist Lisa mit dem Schlitten gefahren.
Das tat auch mal wieder richtig gut.
Wie war es? No Money no honey? Sie war etwas überrascht, dass es in der Schweiz keine Euros gibt, stattdessen Geldscheine mit seltsamen Menschen, die eine Brille tragen, aber nicht hindurchschauen.
Dann gab es in Bern auch noch diese Figur, die Kindern die Köpfe abbeißt.
Liebe Kinder, so etwas passiert mit Euch, wenn ihr Euch nicht benehmen wollt!
Zwei mal China:
Seit meinem letzten Bericht über Peking und Shanghai war ich im Januar noch einmal für einen Monat in Shanghai und nun bin ich schon wieder in China.
Dieses mal bin ich weit im Süden, knapp 130 Kilometer Luftlinie westlich von Hong Kong, beziehungsweise 60 Kilometer westlich von Macao in einem Kraftwerk direkt am Meer und arbeite an den Blockregelungen. Über die Arbeit und das Kraftwerk gäbe es viel zu schreiben, aber das lasse ich lieber.
Das Kraftwerksgelände an sich ist aber wunderschön und es ist schade, dass diese Einrichtungen hier nicht Standard in allen Kraftwerken sind. Von meinem Zimmer schaue ich auf einen fast weißen Sandstrand, der knapp 50 Meter vor meinem Fenster beginnt und ich höre Nachts die Wellen rauschen. Umgeben ist das Kraftwerk und der Strand von recht hohen Bergen, die geradezu zum Klettern und Wandern einladen. Zusätzlich gibt es noch viele Sportplätze, ein kleines Stadion, einen Park und ein Freibad mit einem 50 Meter-Becken und einem Nichtschwimmerbecken. Beide Becken sind beheizt und haben 29°C. Aber auch die Luft ist auch recht warm. Nur gestern ist es etwas frischer geworden und ich habe mir eine Weste übers Hemd gezogen. Hatte ich erwähnt, dass wir eigentlich Winter haben?
Aber auch für kältere Tage gibt es auf dem Kraftwerksgelände einen Fitness-Center und das Essen ist vorzüglich. Alle bisher aufgeführten Einrichtungen können wir kostenfrei nutzen und beim Schwimmbad werden uns sogar Handtücher, Seife, Wasserflasche und die Badelatschen gereicht. (Nachtrag: nur beim ersten mal, dann gab's nichts mehr)
Allerdings sind die Öffnungszeiten sehr begrenzt und Abends um 18-21h können wir Lastrampen fahren morgens zwischen 6 und 8h sind wir von der obligatorischen Spätschicht zu erschöpft.
Massagen gibt es im Ort für 2,50 Euro und wir haben eine DSL-Flatrate auf den Zimmern, wenn auch viele Seiten (unter Anderem die Firmenseite und VPN-Verbindungen) und alle FTP-Verbindungen (Homepage) gesperrt sind. Wenn wir nur nicht so viel arbeiten müssten, könnten wir hier prima Urlaub machen. Somit waren wir in den vergangenen zwei Wochen 20 Minuten am Strand, einmal kurz im Freibad und zwei mal zum Einkaufen und zur Massage in den Ort. Schwimmen, am Strand und im Ort waren wir an dem Sonntag vor eineinhalb Wochen, als wir uns einen Tag frei genommen haben.
Wir sind hier die absolute Attraktion. Wenn wir im Ort kurz stehen geblieben sind, haben sich kleine Menschentrauben gebildet und als ich dann noch etwas Chinesisch mit den Leuten gesprochen habe, waren die ganz aus dem Häuschen.
Mein Kollege hat mich auch mehrfach beim fotografieren fotografiert.
Unten sehen wir die Hauptstrasse bei Nacht. Fotografiert habe ich von einem Denkmal aus, auf dessen Sockel Fische getrocknet wurden. Schade, dass Gerüche noch nicht mit der Website übertragen werden können
Und hier unten der Blick aus meinem Fenster. Die dunkle Farbe ist kein Dreck, sondern etwas Schlick vom Meer. Auch Müll liegt hier nicht herum
Ich weiß nicht, was der Mann da geraucht hat, aber die Herren waren sehr gut gelaunt.
Laut offiziellen Angaben kam SARS und die Vogelgrippe aus dieser Gegend Chinas. Mich wundert das nicht sonderlich, denn viele wohnen mit Hühnern, Hunden und Schweinen in einem Haus. Auf den Strassen fressen die Tiere dann die Essensreste, die achtlos entsorgt werden.
Ein Blick auf den Strand in der von der Kaimauer des Kraftwerks aus.
Das Kraftwerk spät Abends vom Strand aus
31.03.07:
Heute hatten wir seit unserer Ankunft in Taishan vor dreieinhalb Wochen unseren zweiten freien Tag, wobei das übertrieben ausgedrückt ist, denn wir haben bis heute früh morgens gearbeitet. Nachdem wir ausgeschlafen hatten, waren wir schwimmen und dann sind wir zum Einkaufen und für eine Massage in den Ort gegangen. Auf dem Weg zum Massagesalon schallte uns ein Höllenlärm entgegen und auf dem Weg standen riesige Lautsprecher und neben Popmusik erschallten Durchsagen eines Mannes, der im Liegestuhl neben dem Verstärker saß. Naja, wir sind weiter und haben uns im Massagesalon bei einem Bier verwöhnen lassen, wobei mir die Masseuse fast das Genick gebrochen hatte. Wir wundern uns immer wieder, wie so zierliche Mädchen einen Handgriff wie Schraubzwingen haben können. Als wir entspannt und gut gelaunt aus dem Massagesalon schwebten, schallte die Musik nun aus einem Gebäude gegenüber und die wechselnde Beleuchtung in den Fenstern ließ auf eine Party schließen und neugierig wie wir waren, fragte ich, ob wir mal schauen können und der Türsteher winkte uns durch.
In dieser Scheune, beziehungsweise diesem ehemaligen Hühnerstall, der wie ein provisorisches Theater anmutete, waren Stühle aufgereiht, auf denen hauptsächlich, aber nicht ausschließlich Männer saßen. Es tanzten zunächst zwei hübsche, leicht bekleidete Mädels zu Popmusik und nachdem eine der beiden hinter der Bühne entschwunden war, tanzte sich das eine Mädchen die Kleider vom Leib. Da wir in der letzten Reihe saßen, konnten wir nicht nur das Mädchen, sondern auch das Publikum hervorragend beobachten, was mindestens genauso spannend war, denn jedes mal, wenn sich das Mädchen auf dem Boden verrenkte und ihre nur spärlich verhüllte Scham in die Scheinwerfer hielt, standen die Männer auf und positionierten sich möglichst aussichtsreich. Unnötig zu sagen, dass wir sehr überrascht waren von dieser Darbietung, die allerdings sehr in die Länge gezogen wirkte. Aber das Mädchen war tatsächlich bildhübsch und sie hat auch sehr gut getanzt.
Aber für einen Teilzeit-Hamburg-St.Paulianer war das natürlich ein alter Hut und wie bei dem "Rizze-Plakat" der Astra-Werbung haben wir uns draußen in der wohligen Abendwärme ein weiteres Bier und eine Nudelsuppe gegönnt.
Danach waren wir noch kurz in einem Supermarkt einkaufen, wo ein Kind nicht im Regal, sondern in einem Korb zwischen den Regalen lag. Der Korb hing an einer Stahlfeder, die in einer Lampenfassung befestigt war.
01.04.07
Diesen Sonntag haben wir vor der Arbeit für einen kleinen Spaziergang genutzt und sind den Strand entlang zum nächsten Berg gegangen. Leider konnten wir nur die Treppen bis zu einem kleinen Häuschen hoch, da dort der Weg zu Ende war. Aber immerhin konnten wir ein paar Fotos schießen.
Der Strand vom Hügel aus. Rechts ist ein kleiner Fluss, der an einer Staumauer endet. Weiter durften wir dort nicht und wurden von dem freundlichen Wachmann mit dem Hinweis, dass wir die Kraftwerksverwaltung um Genehmigung fragen sollen, zurückgewiesen.
Der Mann aus dem Meer. Er schwamm mit seinen Sachen von einem vorgelagerten Felsen zum Strand.
Fischerboote mit Pferden im Hintergrund. Die Pferde oder Quads, wie ich eines bereits auf Putuoshan 2003 gefahren bin konnte man ausleihen und den Strand erkunden. Zu Fuß war man allerdings mindestens genauso schnell.
Hier ein Fischerboot mit Besatzung und einer modernen Motorisierung:
Hier ein Fischerboot mit einer etwas seltsamen Motorisierung. Eine Mechanik zum Steuern haben wir dabei nicht gefunden und den Propeller konnte man nicht drehen.
Abendessen im Aufenthaltsraum der Blockwarte. Das Essen schmeckt wirklich vorzüglich!
Vor Allem die Krebse und Krabben, oder auch die Kürbisse schmecken super!
Für spätere Schichten haben wir uns im Ort jeweils eine Ananas schälen lassen.
15.04.07 Wieder zurück in Shanghai
Und zum Abschied noch mal zwei ältere Bilder zum Thema "Chinesische Automarken" in Form einer chinesischen M-Klasse von Mercedes
Und hier für Unentschlossene: England, Deutschland, auf den Schultern noch die USA und zwei andere Länderwappen, an die ich mich nicht mehr erinnern kann.
Und im Restaurantbereich des "Carrefour in Jinqiao/Shanghai hängt die Aufforderung, dass man weiterhin reinigen soll.