27.02.2003    Nachtrag Radtour und der erste Arbeitstag

      Noch ein Nachtrag von gestern, denn ich hatte noch gar keine Bilder eingefügt!

Als Europäer in Shanghai radzufahren ist immer ein Erlebnis. Die Verkehrssituation hatte ich im letzten Bericht beschrieben, aber es gibt auch noch viele andere Sachen, die recht lustig sind.

Die Chinesen erwarten natürlich, daß noch tausend andere Radfahrer unterwegs sind, aber niemand erwartet, daß da auf einmal ein Europäer neben denen herradelt. So sind die meisten sehr erstaunt und blicken mindestens zweimal hin. Viele starren mich nur noch an und wollen mir auf chinesisch ein Gespräch aufzwingen. Leider bin ich ja mit meinem Chinesisch nicht so weit und so konnte ich immer nur mit "Wo bu dong!" antworten.

Bilder kann ich auf den Straßen leider nicht machen, wenn ich mit der Fiez unterwegs bin, da ich auf den Verkehr achten muß und beide Hände an der Bremse haben will! (Dabei bekommt man beim radeln die interessantesten Eindrücke.)

So habe ich gestern eine gut 80 Jahre alte Chinesin gesehen, die ein Bein auf das (zugegebenermaßen recht hohe) Straßengeländer gehoben hatte und Dehnübungen machte.

Auf diesem ersten Bild war ich auf dem "Bund" und hinter mir ist eine riesige Statue von Chen Yi, dem ersten Bürgermeister Shanghais. Die Dame neben mir hat sich mit ihrer Freundin aufgedrängt (Nein, der Mann neben mir war zufällig auch da und die Freundin macht gerade das Foto).

 

Das Foto rechts ist auch auf dem Bund entstanden und im Hintergrund sehen wir das Denkmal der Volkshelden. 

Hier unten sehen wir übrigens noch den Eingang zu einem Sexshop. Tja, so schlimm kann es in China nun wirklich nicht sein!

Ich war noch in einem Kaufhaus, das die meisten Kaufhäuser in Deutschland in den Schatten stellen dürfte. Es gab dort jeden Luxus, der auch die Herzen der deutschen Snobs höher schlagen lassen würde. Ich habe mich dort in der Elektroabteilung etwas informiert und mir am Ende eine Telefonkarte fürs Handy gekauft. Der Preis war OK, zumindest hatten viele andere den gleichen Preis für die gleiche Karte bezahlt. Dummerweise kann ich mit dieser Karte keine SMS ins Ausland schicken, aber ich bin somit zumindest erreichbar.

Gestern Abend habe ich übrigens noch versucht, die Homepage zu aktualisieren, mir ist aber dauernd die Verbindung gekappt worden und am Ende konnte ich nicht einmal mehr schauen, ob auch nur irgend etwas beim Server angekommen ist und ob meine neuen Seiten wirklich im Netz stehen!

Mails abrufen konnte ich übrigens auch nicht mehr!

Und dabei haben die Jungs aus dem Studentenwohnheim DSL! (Naja, innerhalb Chinas geht das prima, aber sobald man irgend etwas außerhalb Chinas machen will, ist man wieder bei der 28K Modemgeschwindigkeit,... wenn man Glück hat)

Die Jungs teilen sich übrigens zu acht(!) ein Zimmer, daß nur unwesentlich größer als mein Zimmer in Hamburg ist. Ein Hochbett und darunter ein kleiner Schreibtisch mit einem winzigen Schrank reicht denen hier. Ich muß mich auch noch einmal bedanken, daß ich hier die Gelegenheit habe, mich ins Internet einzuwählen! Danke auch für die Filme! 

Falls ich jemals richtig nach China ziehe, werde ich mir eine Satellitenanlage kaufen und hoffen, daß ich einen Satelliten über Japan oder Südkorea anzapfen kann!

Heute bin ich zum ersten mal zur Arbeit gefahren und das war schon ein kleines Abenteuer.

Zunächst bin ich mit der Metro zum Stadion gefahren.

Eigentlich richtig nett, aber da ich nicht so der Sportfan bin und mich nie in Stadien rumtreibe, fehlt mir hier so jeder Vergleich.

Egal, die Bahnfahrt war sehr angenehm und für 2 Yuan (25 Cent) kann man schon mal ein paar Kilometer fahren.

Dann mußte ich einmal um das Stadion gehen und dort ist eine Busstation, in der eine kleine Verkaufshalle für Snacks und andere Kleinigkeiten ist. Hier stieg ich in einen Bus und knapp eineinhalb Stunden später war ich in dem Ort, in dem SABS ansässig ist. Dort mußte ich allerdings noch einmal Taxi fahren.

So war ich insgesamt über zweieinhalb Stunden unterwegs, um zur Arbeit zu kommen!

Der Arbeitstag bestand heute hauptsächlich aus Formalitäten und dann habe ich mich noch etwas mit einer Aufgabe vertraut gemacht. Es soll eine Anlage zur Mesung der elektromagnetischen Verträglichkeit eines Kabelstranges in einem Auto installiert werden und ich sollte mir heute die Richtlinien anschauen. (Das ist aber bisher irgendwie mehr K als A,...)

Ich muß jetzt jeden Tag um spätestens 6h aufstehen, muß mit dem Rad zum Bus radeln und dann über eine Stunde fahren. Abends bin ich dann so um 18h zu Hause. 

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