Bericht vom 03.06.2003
In der Woche konnte ich an meinem eigentlichen Projekt leider nur begrenzt weiterarbeiten, da es mir an einfachen Bauteilen fehlte und das Gerät, an dem ich hätte arbeiten können, im EMV-Labor war. Weiter planen konnte ich ebenfalls nur begrenzt, da ich die Maße weiterer Bauteile benötige. Somit arbeitete ich mich für weitere Aufgaben in die Platinenlayoutsoftware "EAGLE" ein. Viele Entwürfe konnte ich leider noch nicht machen, da inzwischen wieder neue Versuche anstanden, deren Vorbereitung recht zeitraubend war.
Am Wochenende wurden wir von unseren chinesischen Freundinnen in einen Park, danach zum Essen und später zu Karaoke eingeladen. Sie selbst wurden jedoch auch eingeladen, was ja an sich nichts Ungewöhnliches ist, aber am besten schildere ich einmal den Tag:
Wir trafen uns an einem Park im Westen der Stadt. Dort wurden wir alle (7 Mädchen, Nils und ich) von einem netten Chinesen in den Park eingeladen. Nun rechnet man damit, daß er das macht, um die Zeit mit den Mädchen verbringen zu können, jedoch saß er nur wenige Minuten bei uns, da er sich um Tickets für eine Bootsfahrt kümmern mußte, zu der er uns ebenfalls eingeladen hatte. Er selbst nahm jedoch nicht teil, da er bereits weitere Termine hatte. So hatten wir, wie man auf diesem Foto sehen kann, recht viel Spaß. Da ich die Mädels bisher nicht um Erlaubnis fragen konnte, habe ich leider von ihnen keine Bilder eingefügt. Dabei sind ebenfalls einige hübsche Bilder dabei. (Den Müll haben wir natürlich ordentlich entsorgt.)
Dann mußten wir doch noch etwas auf unsere Boote warten, als zwei kleine Mädchen auf uns zukamen und uns für Amerikaner hielten, was ich natürlich sofort vehement verneinte und richtig stellte. Als wir später auf dem Wasser waren, hörten wir schon von weitem die Stimmen der beiden Mädchen, die laut "Deguo ren, deguo ren" (deguo ren = Tugend-Land-Mensch(en) = Deutsche) riefen. Auch später sind sie noch hinter uns hergelaufen und haben gekichert.
Als wir die Bootsfahrt beendet hatten, wurden wir von einem weiteren Chinesen im Park abgeholt, der uns dann zum Essen einlud.
Und zwar gab es "Hot Pot". Bei diesem Essen werden die Zutaten direkt am Tisch zubereitet. Ähnlich wie beim Fondue schmeißt jeder in den Bottich, was er selbst essen möchte. Die rote Seite ist sehr scharf und die weiße Seite war lediglich mittelscharf.
Das Essen ist etwas gewöhnungsbedürftig und eher für Vollzeitchinesen zu empfehlen.
Später gingen wir zum Karaoke, wobei wir erneut eingeladen wurden.
Nun bestellten Nils und ich jeweils ein Bier, aber die stellten uns tatsächlich zwei Eineinhalbliterlaraffen auf den Tisch. Als wir zusammen mühevoll gerade eine Karaffe geleert hatten, wurden zwei weitere Karraffen auf den Tisch gestellt. Auf Kosten des Hauses. Gut gemeint, danke. Wir trinken ja gerne mal ein Glas Bier, aber so viel muß es nun wirklich nicht sein.
Wir bedankten uns für die Einladung und da wir bereits von mehreren Freunden eingeladen wurden, möchten Nils und ich uns am kommenden Wochenende entsprechend revanchieren.
Nach den altbekannten Hits fuhren Nils und ich dann relativ früh mit dem Taxi nach Hause.
Am Sonntag waren wir so bereits um 9h ausgeschlafen. So starteten wir nach nach etwas Faulenzerei in den Tag. Leider ist das Museum für Technik und Wissenschaft in Pudong wegen SARS geschlossen. Da wir bereits sehr viele Museen und andere Sehenswürdigkeiten gesehen hatten und wir ja noch immer nicht reisen dürfen, gingen wir so in den riesigen Millennium Park in Pudong.
In diesem Park waren wir bereits einmal, aber so eine große Auswahl hat man ja in Shanghai nicht.
Wie alles in Shanghai, war auch dieser Park wieder hoffnungslos überfüllt. Auf der anderen Seite des Sees kann man sehen, wie sich die Menschenmassen durch die Gegend schieben. Überall fuhren kleine Busse durch den Park, die ihrerseits wie wild hupen. Vielleicht werde ich einmal einen kleinen Film dazu ins Netz stellen, da bestimmt niemand glaubt, wie schlimm das teilweise ist. Zu unserer Überraschung gab es in dieser kleinen Bucht eine riesige Gruppe Franzosen, die eng gedrängt Boule spielten.
Wir haben zumindest nicht schlecht gestaunt.
Sonstiges:
Nachdem wir den schönen Sonnenuntergang am Huangpu erleben durften, staunten wir noch einmal. Ich habe leider gerade kein Bild der letzten C-Klasse von Mercedes parat, aber das hier könnte sie sein, oder? Soweit von vorne, aber von der Seite sah das Auto doch eher wie ein Golf-2-Verschnitt aus.
Nun mag man meinen, da hätte jemand an seinem Auto gebastelt, um das etwas aufzuwerten, aber ich habe dieses Modell tatsächlich schon des öfteren auf der Straße gesehen.
Wo wir gerade bei Autos sind: Der letzte Opel Corsa wird hier übrigens mit Stufenheck verkauft. Produziert wird er von "Shanghai GM" und heißt "Buick Sail". Ansonsten gibt es noch eine chinesische Version des alten Audi 100. Den gibt es sogar als Stretchlimo. Von Buick gibt es noch ein anderes Auto, das weit verbreitet ist, den Namen weiß ich jedoch nicht. Auf dem Hof meiner Firma stehen einige seltsame Prototypen, die bald hier in Serie gehen dürften. Die VW Passat und Audi A6 werden hier übrigens ca. 15 cm länger verkauft, da die Leute, die sich solche Autos leisten können, oft Fahrer haben und selbst hinten sitzen. Oldtimer gibt es anscheinend gar nicht. Mercedes ist hauptsächlich mit der aktuellen S-Klasse vertreten, BMW mit dem neuen 7er. Auch Sportautos von Ferrari und Maserati findet man hier gelegentlich. Entweder richtig Luxus, oder eben Fahrrad.
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