Das dritte Wochenende

Am Freitag  war geplant, in das "Windows Too" zu gehen, jedoch klopfte es gegen 19h an der Tür und Nils öffnete, zu unserem Erstaunen, einer ausgesprochen hübschen, blonden jungen Dame unseren Alters der Tür. Wir verabredeten uns für 22h, und ich legte mich nach diesem langen Arbeitstag noch einmal hin. Später tranken wir noch ein Bier mit ihrer Mutter und ihr, weggegangen sind wir an diesem Abend jedoch nicht mehr.

Am Samstag stand jedoch das absolute Highlight dieser Woche an. Wir hatten Karten zum Morcheeba-Konzert in der "Super Brand Mall" in Shanghai-Pudong direkt neben dem Fernsehturm.

Wir trafen uns mit  weiteren Deutschlehrerinnen und einem Englischlehrer und gingen zunächst im Pizza Hut essen. Zum Erstaunen der Bedienung bestellten wir für 8 Personen 8 Pizzen und einen Extrasalat für Nils, dazu noch 8 Bier!

Naja, es muß gesagt werden, daß die Chinesen generell etwas weniger essen als wir (Ich bin, wie gesagt, der einzige, der regelmäßig das Kantinenessen aufißt) aber es war doch etwas viel, denn wir es war insgesamt ca. eine Pizza übrig, die wir uns einpacken ließen.

Danach ging es vier Stockwerke weiter nach oben in den 9. Stock, wo uns ein recht international gemischtes Publikum erwartete.

Um 20h sollte es losgehen und um ca. 20.20h fingen Morcheeba direkt an zu spielen.

Auch wenn in der Halle vielleicht 2000 Leute waren, so hörte man nicht einmal 500 und nach ruhigeren Passagen erlebten Nils und ich die wahrscheinlich stillsten Momente, seit wir in China sind. Man hörte nicht einmal die Leute atmen, da nur die wenigsten richtig mitschwooften. Einige standen wie verwurzelt da und regten sich kein Stück. Die Sängerin versuchte immer wieder, das Publikum anzuheizen, was jedoch nur bedingt funktionierte. Als dann nach etwas weniger als einer Stunde ein Selbstdarsteller auf die Bühne kletterte und von ca. 6 Sicherheitsleuten von der Bühne gezogen wurde, war das Konzert vorerst mit den Worten: "Good Night Shanghai" vom DJ beendet.

Nach ca. 10 Minuten, in denen keiner wußte, was passiert, kam die Band erneut auf die Bühne und spielte noch 3 Lieder, bis das Konzert endgültig vorbei war. 

(Nils W. meinte übrigens daß das Morcheeba Konzert in Peking absolut genial gewesen sein soll und daß fast nur Ausländer da waren, die allesamt richtig gerockt haben)

Wir begaben uns noch in ein Café und saßen draußen auf der Terrasse, wo wir einen sehr schönen Ausblick auf die andere Seite des Huangpu hatten.

Wir fuhren dann weiter in die Maoming Lu und der erste Anlaufpunkt war die "Buddha-Bar".

Dieses mal war es deutlich angenehmer als beim letzten mal und auch dieses mal trafen wir die "Bier-Wahl" glücklicher. Ein halber Liter frisch gezapftes Bier kostet hier 35 Yuan, also etwas über 4 Euro.

Wir gingen später in die "Amber", wo wir am letzten Wochenende auch schon waren. Hier war die "Austin-Powers-Party" und so tranken wir auch noch ein paar Bier, bis wir noch ein wenig durch die Maoming-Lu trieben.

Als uns noch etwas Hunger plagte, aßen wir die Pizzareste aus dem Pizza-Hut, die wir gut verstaut und gut versteckt hatten. Beim Essen kam (wie übrigens immer in dieser Straße) eine Bettlerin, der wir gut 4 Stücke der Pizza abgaben. Die Pizzastücke wurden von ihr direkt verzehrt und so hatten wir unsere gute Tat des Tages vollbracht.

Naja, im Laufe des Abends ist uns diese Frau noch mehrere male über den Weg gelaufen und jedes mal bettelte sie, wie die anderen Bettler nach Geld. Wir alle wurden von ihr, so erschien es mir,  nicht wiedererkannt.

Sehr schlimm finde ich, daß einige Bettlerinnen ihre Kindern bis tief in die Nacht über die Maoming Lu schleppen, um so mehr Geld zu bekommen. Eine Frau zieht immer ihren gehbehinderten Sohn, der sich gerade auf den Beinen halten kann, über die Straße.

Im Gegensatz zu den Bettlern in Deutschland, die nur mal nach "nem Euro" oder einer kleinen Spende fragen, wird man hier praktisch gar nicht mehr in Ruhe gelassen.

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