Schnee zum Abschied

Ja, so schnell ging die Zeit wieder rum. Habe zwar etwas weniger spannendes erlebt, als im letzten Jahr, dafür aber eine Diplomarbeit geschrieben, die mir hoffentlich viele Türen öffnen wird. .

Wie am Anfang beschrieben, wollte ich gewissermaßen das "Buch China" zu Ende lesen, aber irgendwie bin ich noch immer mittendrin. Es scheint, als seien mehrere interessante Kapitel hinzu gekommen und wenn alles klappt, werden in wenigen Monaten ganz neue Kapitel aufgeschlagen. Dazu gibt es aber hoffentlich später mehr.

Zu meinem letzten Bericht muss ich noch einiges relativieren, denn ich habe mich weiter umgehört, was Weihnachten eigentlich ist und es wussten doch noch einige, dass es etwas mit Jesus zu tun hat. Vielen war es jedoch egal, Hauptsache Feiern.

Kurz nach Weihnachten hat es hier geschneit. Ein paar Freunde hier sind total ausgeflippt. Zunächst gab es nur Schneeregen, aber meine Kollegen standen am Fenster und haben nur gestaunt. Später bekam ich reihenweise SMS und Anrufe, weil mir alle mitteilen wollten, dass es schneit und ich es nicht verpassen soll. Eine Freundin hat sogar einen Schneemann für mich gebastelt. Ja, für uns in Deutschland ist Schnee ja nichts besonderes, aber wenn man sich vorstellt, dass es höchstens alle paar Jahre Schnee in Shanghai gibt und der dann noch zumeist dürftiger ausfällt als man auf den Bildern hier sieht, kann man die Reaktion vielleicht verstehen. Viele Leute konnten auch mit dem Eis auf der Straße nichts anfangen und ich habe entsprechend viele Chinesen fallen und auf den Straßen liegen sehen. Es muss eine Unmenge an Unfällen gegeben haben. Selbst, als es geschneit hat, sind die Leute gefahren wie immer. Einige kleine Unfälle habe ich auch gesehen.

Ich finde das Wetter nicht so spaßig, denn es ist in unserer Wohnung schweinekalt. Um an meiner Diplomarbeit zu schreiben, habe ich natürlich nicht nur Fenster und Türen geschlossen, sondern noch die schweren Gardinen zugezogen, die Klimaanlage auf volle Leistung gestellt, Thermounterwäsche angezogen, mir normale Klamotten mit zwei T-Shirts, Hemd und Pullover übergestülpt und dann die Beine in zwei Bettdecken gewickelt. Gelegentlich musste ich meine Hände aufwärmen, damit ich weiter tippen konnte. Nachts lief die Klimaanlage mit voller Leistung durch und auch mit der bereits genannten Thermounterwäsche, dicken Wollsocken und zwei Bettdecken wurde mir noch kalt. Bei uns in der Küche waren auch Minusgrade. Woher ich das weiß? Als ich spülen wollte,  war der Schwamm ist an der Spüle festgefroren. Wenn ich duschen wollte, drehe ich den Durchlauferhitzer auf volle Leistung, enteise dann die Fliesen rund um die Badewanne, springe kurz Seil oder mache Liegestütze und nach einer weiteren, kurzen Enteisungsaktion springe ich unter die Dusche. Tja, so ist es, wenn man nur zwei Fönartige Klimaanlagen hat und von den Schlafzimmern abgesehen alles unbeheizt ist.

Ab und zu saß ich auch in einem Café, aber auch dort war es etwas kalt. Der Tee war aber sehr lecker und wenn ich mal eine Pause gemacht habe, konnte ich dort Klavier spielen. 

Gestern war ich übrigens mal wieder im Malones. Dieses mal war es fast leer und ich habe bei einem Lied von Evanescence E-Bass gespielt. Keine Sorge, Niemand hat fluchtartig die Bar verlassen. Aber Ich habe zum ersten mal auf einem 5-Saitigem Bass und zum ersten mal dieses Lied gespielt. Dafür war es, denke ich ganz OK.  

Das Bild rechts habe ich bei einem längeren Spaziergang gemacht, als ich meine korrigierte Diplomarbeit abgeholt habe. Eigentlich wollte ich mit dem Fahrrad fahren, aber das Schloss war zugefroren. Solche Straßen ziehen sich durch die ganze Stadt und eigentlich ist alles noch viel gewaltiger, als es hier aussieht. Fährt man mit dem Auto auf diesen Straßen, hat man meist einen richtig schönen Blick auf Shanghai.

Hiermit schließe ich mit den Berichten zu meinem Diplomsemester.

Am Freitag den 7. Januar 2005 lande ich um 15.15h mit dem Flieger aus Kopenhagen in Hamburg, aber bis dahin werde ich keine Zeit mehr haben, um diese Homepage zu aktualisieren und somit verabschiede ich mich mit diesem letzten Bericht aus Shanghai. 

Bis bald, Du große Stadt.

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