"Gruezi" us Züri

20.03.06, Zürich/Schweiz, kurz nach Mitternacht

Statusbericht:

Kurzfristig wurde ich nach einer Woche in Mannheim für ein neues Projekt abberufen.

Bereits während der Anreise erhielt ich im Auto eine Einweisung zu dem Projekt und nach nun genau vier Wochen habe fast ich nichts außer der Anlage und den zwei Hotels gesehen, in denen ich bisher wohnte. 

Nun arbeite ich in der Kehrichtverbrennungsanlage der ERZ (Entsorgung und Recycling Zürich). Hier wird Müll verbrannt und damit Wärme zum Heizen und sogar ein wenig Strom erzeugt.

Bei der Arbeit sehe ich nur alle paar Tage mal einen Eingeborenen. Es arbeiten hier, abgesehen von zwei Kollegen aus Polen und einem Niederländer nur Deutsche. Auch unser direkter Kunde ist ein skandinavisches Unternehmen, welches hier von Deutschen vertreten wird. Aber es ist schön, dass ich hier Schweizer Bekannte von meinen Reisen in Asien treffen konnte.

Ich bin bisher einmal für rund zwei Stunden im Zentrum von Zürich gewesen und ich muss sagen, die Stadt ist richtig hübsch. Im Gegensatz zu vielen Städten in Deutschland sind die Struktur mit den vielen Altbauten nicht durch Nachkriegsgebäude unterbrochen, sondern der Stadtkern mit dem Schloss ist fast komplett erhalten. Sobald ich mal eine freien Tag habe, werde ich ein paar Fotos nachreichen. 

Hier ist fast alles extrem teuer. Ein günstiger Döner kostet 6 Euro, die mickrige Lieferpizza gestern hat 13 Euro gekostet und wenn ich mich im Supermarkt für eine Nachtschicht mit einem Baguette, etwas Käse, Saft und ein paar Keksen eindecke, lasse ich dort umgerechnet 15 bis 20 Euro. Benzin ist aber günstiger als in Deutschland. Allerdings zahlt man hier aus Deutscher Sicht so gut wie keine Steuern. Ein Kollege aus Deutschland, der bereits seit 20 Jahren hier lebt und arbeitet, zahlt mit seinem 13. Jahresgehalt die komplette Jahreslohnsteuer und auch die Sozialversicherungsbeiträge sind sehr gering und das bei besseren Leistungen als bei uns in Deutschland. Merke: Hauptwohnsitz in die Schweiz verlegen und in Deutschland einkaufen. Da die Schweiz auch kein Doppelsteuerabkommen mit Deutschland hat, würde es auch reichen, offiziell 180 Tage pro Jahr in der Schweiz zu sein.

Die Züricher stehen scheinbar auf Understatement. Man fährt eine dunkle S-Klasse und einen dezenten Bentley anstelle des Rolls und Maybach. Auch Ferraris, Lamborghinis und Maseratis sind hier nicht protzerisch feuerrot oder sogar gelb, sondern dezent dunkelblau. Immerhin falle ich hier mal mit meinem geliebten Opel Corsa B mit 45 PS (siehe oben) richtig auf, selbst wenn auch er dunkelblau ist.

Oben habe ich ein Foto von meinem Auto eingefügt. Gemacht hatte ich es nachdem ich nach einer etwas längeren Nachtschicht wieder nach draußen gekommen bin. Den Wagen hatte ich zuvor auf einem leeren Platz geparkt und ich musste lange schaufeln, um wieder zum Hotel zu kommen.

Innerhalb von zwei Tagen gab es 60 Zentimeter Neuschnee! Der Schnee ist inzwischen fast komplett geschmolzen und meine Zeit hier geht auch bald zu Ende.

Am 15.04. fliege ich für dreieinhalb Wochen nach Asien und ein paar Überstunden abbauen. Erst sind wir eine Woche in Hongkong und dann wieder in Shanghai.

Danach werde ich wahrscheinlich wieder für eine längere Zeit in Karlsruhe sein, bevor ich wieder nach Asien aufbrechen darf

So war ich letzte Woche bei dem Chinesischen Konsulat in Zürich und ich muss sagen, dass ich noch nie einen so unfreundlichen Chinesen zu tun hatte, wie dem Beamten vor Ort. Viele Antragsteller, wie auch ich haben gute zweieinhalb bis drei Stunden eng gedrängt in einem winzigen Raum gestanden, um den Visumantrag abzugeben. Dann zeigte sich der Beamte am Schalter. Er sagte, es sei bereits kurz vor zwölf. Da um Zwölf Feierabend ist, sollten wir nach Hause gehen und an einem anderen Tag wiederkommen. Als wir lautstark protestierten, beschimpfte er uns und meinte: "Dis ist kein Supermarkt!" und: "Ich habe seit fast drei Stunden gearbeitet und hatte noch keine Pause! Gehen Sie!" Wir sind nicht gegangen, und als ich an der Reihe war, meinte er, mein Antrag sei nicht richtig ausgefüllt und ich musste später mit einem neuen Antrag wiederkommen. Somit habe ich beim zweiten mal nur gute zwei Stunden angestanden, während sich der Beamte mit anderen Chinesen unterhielt und etwa 10 Antragsteller warten ließ.

Mein Visum kann ich nun wahrscheinlich am 23.03. abholen.

30.04.06, Shanghai/China, Nachtrag

Das Visum habe ich also bekommen und nun bin ich seit zwei Wochen in China. Dazu aber in anderen Berichten mehr.

Bei meiner Abreise in Zürich wurde bereits der Klärschlamm angeliefert und es schien soweit bei der Linie 1 keine weiteren Probleme zu geben. Da ich bisher keine Anrufe und Mails bekommen habe, gehe ich davon aus, dass es noch immer gut aussieht.

Da war ich insgesamt 8 Wochen in Zürich und habe so gut wie nichts von der Stadt gesehen. Einen Tag hatte ich frei und da bin ich nach Thun ins Berner Oberland gefahren, um Freunde zu besuchen. Dort habe ich auch die folgenden Bilder gemacht.

Die Bilder sprechen für sich und ich schreibe jetzt einen Bericht über Hong Kong.

 

 

 

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